Hufrollen­syndrom

Ursachen, Symptome, Behandlung

Das Hufrollensyndrom ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Lahmheiten bei Pferden, insbesondere auf der Vorderhand. Es entsteht durch entzündliche oder degenerative Veränderungen im Bereich der Hufrolle, die aus dem Strahlbein, der tiefen Beugesehne und dem Hufrollenschleimbeutel besteht. Diese Strukturen arbeiten eng zusammen, um die Bewegung des Pferdes zu unterstützen, und jede Beeinträchtigung kann zu erheblichen Schmerzen und Lahmheiten führen.

Es wird in eine akute und eine chronische Form unterteilt, die jeweils verschiedene Ursachen und Symptome aufweisen.

Akute

Hufrollenentzündung

Die akute Form beschreibt eine Entzündung des Strahlbeinbereichs, insbesondere des Schleimbeutels unter der tiefen Beugesehne.

Ursachen

  • Nicht-infektiöse Form:
    Überlastung des Strahlbeins, häufig durch intensive Arbeit oder falsche Hufstellung.

  • Infektiöse Form:
    Verletzungen, vor allem durch Nageltritte, die zu einer bakteriellen Entzündung führen.

Symptome

  • Lahmheit in unterschiedlichen Schweregraden
  • Zehenfußung (das Pferd setzt zuerst die Zehenspitze auf)
  • Pulsierende Fußarterien und erhöhte Wärme am Huf
  • Bei der infektiösen Form zudem:
    Fieber und Schwellungen, die sich bis über das Fesselgelenk hinaus ausbreiten können

Behandlung

  • Nicht-infektiöse Form:
    Kühlen des betroffenen Bereichs für 1–2 Tage, gefolgt von einer mindestens vierwöchigen Ruhepause. Ein Tierarzt sollte stets hinzugezogen werden.

  • Infektiöse Form:
    Sofortige tierärztliche Behandlung ist erforderlich, um das Übergreifen der Entzündung zu verhindern.

Besonders bei der infektiösen Form besteht die Gefahr, dass die Entzündung auf das Hufgelenk und die tiefe Beugesehnenscheide übergreift. 
Dies kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen.

Chronische

Hufrollenentzündung

(Podotrochlose)

Die chronische Form, auch als Podotrochlose bekannt, ist eine degenerative Erkrankung, die keine infektiösen Ursachen hat. Sie gehört zu den häufigsten Lahmheitsursachen bei Pferden und kann zu irreversiblen Schäden an Strahlbein, Sehnen und Bändern führen.

Anatomie des Strahlbeins

Das Strahlbein hat mehrere Funktionen:

  • Es dient als Gleitlager für die tiefe Beugesehne, zusammen mit dem Schleimbeutel.
  • Es ist Teil des Hufgelenks und bildet ein Hilfsgelenk zum Hufbein
  • Es ist über Bänder mit der Hufbeinunterfläche, den Hufbeinästen und dem Fesselbein verbunden.

Bei Belastung des Hufs wirken Zug- und Druckkräfte auf das Strahlbein, was bei ungleichmäßiger Verteilung oder Überlastung zu Schäden an Knochen, Sehnen und Schleimbeuteln führen kann.

Ursachen

  • Zu frühes Anreiten junger Pferde
  • Überlastung und fehlende Ausgleichsbewegung
  • Falsche Hufstellung, wie zu lange Zehen oder zu kurze Trachten
  • Schlechte Durchblutung, häufig bei Zwanghufen
  • Genetische Veranlagung: Eine erbliche Vorbelastung ist oft der entscheidende Faktor. Bereits junge Pferde können Anzeichen von Strahlbeinveränderungen aufweisen.

Symptome

  • Die Erkrankung betrifft fast immer die Vorderbeine und entwickelt sich meist schleichend. Typisch ist eine beidseitige Lahmheit, die das Erkennen erschwert.
  • Schwungverlust und enger Gang
  • Zehenfußung, die zum Stolpern führt
  • Abnutzung der Zehen, besonders bei Barhufen sichtbar
  • Vorstellen eines Fußes im Stand
  • Neigung zu Zwanghuf und Strahl­ver­kümmerung (dies kann sowohl Ursache als auch Wirkung sein)

Eine Woche
Intensiv­behandlung

IM STATIONÄREN FACHBETRIEB FÜR
HUFERKRANKUNGEN MIT FESTPREISGARANTIE

Während dieser Woche erarbeiten Hufschmied Markus Raabe und Pferdephysiotherapeutin Tiffany Hild gemeinsam den optimalen Hufbeschlag für Ihr Pferd, der genau auf die individuelle Problematik abgestimmt ist – der Beschlag mehrfach getestet und bei Bedarf angepasst.

Während der intensiven Behandlungswoche werden gezielte Bewegungseinheiten mit notwendigen Ruhephasen kombiniert, um die Wirkung des Hufbeschlags bestmöglich zu beurteilen und ggf. alternative Beschlagmethode erprobt, um die bestmögliche Lösung für das Pferd zu finden. 

Am Ende der Woche steht ein individuelles Beschlagskonzept, das langfristig die Belastung des Hufs reduziert und die Heilung fördert. Neben dem Hufbeschlag kommen auch durchblutungsfördernde Medikamente und Schmerzmittel zum Einsatz.

Dank dieser intensiven Betreuung im stationären Fachbetrieb, in Kombination mit einer fachgerechten Hufbearbeitung und fortlaufender Überprüfung, können viele Pferde mit Podotrochlose erfolgreich behandelt werden, sodass sie langfristig wieder schmerzfrei bewegt werden können.

Rundum-Betreuung­ für Ihr Pferd

Hufklinik mit Vollpension

Unsere Hufklinik bietet weit mehr als nur medizinische Versorgung – Ihre Pferde sind während ihres gesamten Behandlungszeitraums bei uns Gäste in Vollpension. Das Wohlbefinden der Pferde steht im Mittelpunkt, da es einen wesentlichen Beitrag zur Genesung leistet.

Unsere Gastpferde genießen täglichen Weidegang, ein kontrolliertes Bewegungsprogramm und werden in freundlichen, hellen und luftigen Boxen untergebracht. Ein optimales Stallklima sowie die Gesellschaft netter und ausgeglichener Pferde sorgen dafür, dass sich Ihr Pferd bei uns rundum wohlfühlt.