Ein Hufabszess ist eine Eiteransammlung in der Huflederhaut, die durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird. Er entsteht häufig aus kleinen, infektiösen Entzündungen der Lederhaut, wobei Bakterien durch Risse oder Verletzungen in den Huf eindringen.
Die Beschaffenheit des Eiters variiert je nach Tiefe des Abszesses. Befallen die Bakterien nur die oberflächlichen Schichten, ist der Eiter meist dünnflüssig und aufgrund eingeschmolzener pigmentierter Zellen schwarz gefärbt. Bei tiefergehenden Abszessen ist der Eiter dicker und gelblich. Je älter der Abszess, desto brauner wird die Farbe des Sekrets.
Ein Hufabszess entsteht in der Regel durch das Eindringen von Bakterien in die Lederhaut. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
Eine schlechte Hornqualität kann das Auftreten von Hufabszessen begünstigen. Diese wiederum wird durch mehrere Faktoren beeinflusst:
Weitere Anzeichen eines Hufabszesses sind:
Bei Verdacht auf einen Hufabszess muss das Hufeisen entfernt und der Abszess mithilfe von Hufzangen gesucht werden. Der Abszess wird geöffnet, wobei das Loch nach innen nicht zu groß sein darf, um ein Hervortreten der Huflederhaut zu vermeiden. Nach außen hin wird das Loch trichterförmig erweitert, um ein erneutes Verschließen des Kanals zu verhindern.
Für zwei Tage wird ein Angussverband mit Rivanol oder einem ähnlichen Mittel angelegt. Wenn kein weiteres Schneiden erforderlich ist, folgen trockene Verbände, bis die Lederhautreizung abgeklungen ist und die Wunde trocken ist. Das Pferd sollte lahmfrei sein, bevor die Behandlung abgeschlossen wird.
Nach der Heilung des Abszesses muss eine glatte Verbindung zwischen der Huflederhaut und dem Hornrand des Loches hergestellt werden, um die Bildung einer Doppelsohle zu verhindern.
Einige Pferde laufen erst nach dem erneuten Beschlagen wieder völlig lahmfrei. Es ist möglich, dass die Lederhaut noch einige Zeit Feuchtigkeit absondert, weshalb das Loch auch nach der Heilung niemals verschlossen werden darf. Ist das Sekret klar und das Pferd lahmfrei, kann das Training wieder aufgenommen werden.
Da das neugebildete Horn zunächst sehr empfindlich ist, empfiehlt es sich, während einer Beschlagsperiode eine stoßdämpfende Einlage zu verwenden.