Hufabszess

Ursachen, Symptome, Behandlung

Ein Hufabszess ist eine Eiteransammlung in der Huflederhaut, die durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird. Er entsteht häufig aus kleinen, infektiösen Entzündungen der Lederhaut, wobei Bakterien durch Risse oder Verletzungen in den Huf eindringen. 

Die Beschaffenheit des Eiters variiert je nach Tiefe des Abszesses. Befallen die Bakterien nur die oberflächlichen Schichten, ist der Eiter meist dünnflüssig und aufgrund eingeschmolzener pigmentierter Zellen schwarz gefärbt. Bei tiefergehenden Abszessen ist der Eiter dicker und gelblich. Je älter der Abszess, desto brauner wird die Farbe des Sekrets.

Entstehung

Ein Hufabszess entsteht in der Regel durch das Eindringen von Bakterien in die Lederhaut. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Kleine Hornrisse und -spalten, die als Eintrittspforte für Bakterien dienen.
  • Infizierte Lederhautverletzungen, wie Nageltritt, Kronentritt oder falsch behandelte Steingallen.
  • Bakterieneinschwemmung durch den Blutkreislauf, in seltenen Fällen.

Eine schlechte Hornqualität kann das Auftreten von Hufabszessen begünstigen. Diese wiederum wird durch mehrere Faktoren beeinflusst:

  • Jahreszeit, vor allem während und nach dem Fellwechsel,
  • Veranlagung des Pferdes,
  • Fütterung, insbesondere Vitaminversorgung,
  • Haltung und Pflege, wie ausreichende Bewegung, passende Einstreu und regelmäßige Hufpflege.

Symptome

Weitere Anzeichen eines Hufabszesses sind:

  • Druckschmerz:
    Die Zangenprobe ist oft positiv, allerdings nicht immer eindeutig. In manchen Fällen wird der Druckschmerz erst nach Abnahme des Hufeisens deutlich. Das Schneiden bei der Abszesssuche verändert die Druckverhältnisse im Huf, weshalb kontinuierliche Überprüfung mit der Zange sinnvoll ist. Dies kann helfen, den Eiter herauszudrücken und den Abszess zu lokalisieren.
  • Wärme:
    Der betroffene Huf kann sich warm anfühlen, wobei dieses Symptom manchmal fehlt, insbesondere wenn die akute Entzündung bereits abgeklungen ist. Die Lahmheit setzt oft erst bei Druckanstieg durch die Eiterbildung ein.
  • Pulsation der Fußarterie:
    Häufig vorhanden, aber unspezifisch, da sie auch bei anderen Entzündungsprozessen im Huf auftritt.
  • Schwellungen:
    Manchmal breitet sich die Schwellung bis über das Fesselgelenk aus. Diese kann das einzige sichtbare Symptom sein, selbst wenn das Pferd noch keine Lahmheit zeigt.

Behandlung

Bei Verdacht auf einen Hufabszess muss das Hufeisen entfernt und der Abszess mithilfe von Hufzangen gesucht werden. Der Abszess wird geöffnet, wobei das Loch nach innen nicht zu groß sein darf, um ein Hervortreten der Huflederhaut zu vermeiden. Nach außen hin wird das Loch trichterförmig erweitert, um ein erneutes Verschließen des Kanals zu verhindern.

Für zwei Tage wird ein Angussverband mit Rivanol oder einem ähnlichen Mittel angelegt. Wenn kein weiteres Schneiden erforderlich ist, folgen trockene Verbände, bis die Lederhautreizung abgeklungen ist und die Wunde trocken ist. Das Pferd sollte lahmfrei sein, bevor die Behandlung abgeschlossen wird.

Nach der Heilung des Abszesses muss eine glatte Verbindung zwischen der Huflederhaut und dem Hornrand des Loches hergestellt werden, um die Bildung einer Doppelsohle zu verhindern.

Einige Pferde laufen erst nach dem erneuten Beschlagen wieder völlig lahmfrei. Es ist möglich, dass die Lederhaut noch einige Zeit Feuchtigkeit absondert, weshalb das Loch auch nach der Heilung niemals verschlossen werden darf. Ist das Sekret klar und das Pferd lahmfrei, kann das Training wieder aufgenommen werden.

Da das neugebildete Horn zunächst sehr empfindlich ist, empfiehlt es sich, während einer Beschlagsperiode eine stoßdämpfende Einlage zu verwenden.

Wichtig: Bei jedem Hufabszess sollte der Tetanusschutz des Pferdes überprüft werden!